Von Angelika Kauffmann bis Elizabeth Peyton
Jahrhundertelang standen Frauen in erster Linie Modell für ihre männlichen Kollegen. Nur diejenigen konnten überhaupt daran denken, künstlerisch tätig zu werden, deren Väter oder Brüder ebenfalls Maler waren. Wie auch sonst hätten sie an Malutensilien herankommen sollen – die Zünfte erlaubten Frauen nicht, eigene Werkstätten zu eröffnen – als im Familienbetrieb?
Nur wenige Malerinnen sind in die Kunstgeschichte eingegangen, was vermutlich daran liegt, dass diese von Männern geschrieben wurde. Die meisten jedenfalls gerieten in Vergessenheit, kaum dass sie gestorben waren.
Erst in den letzten Jahrzehnten hat man begonnen, sich für die malenden Frauen vergangener Epochen zu interessieren.
Die hier versammelten Bilder und Porträts von 77 Malerinnen, darunter so bekannte Künstlerinnen wie Angelika Kauffmann, Berthe Morisot, Paula Modersohn-Becker, Gabriele Münter und Marlene Dumas sind nur eine knappe Auswahl aus einer Fülle von Namen und Talenten. So werden in diesem wichtigen Buch die lang übersehenen Leistungen der Malerinnen in kenntnisreichen Texten gewürdigt.
Astrid von Friesen
Dipl.-Pädagogin, hat die Texte ihres Mannes, Gottfried Sello, aktualisiert und Malerinnen, die sich in den letzten Jahren einen Namen gemacht haben, in den Band neu aufgenommen.
Gottfried Sello
war vier Jahrzehnte Kunstkritiker der ZEIT in Hamburg und arbeitete über 20 Jahre fürs Fernsehen. Er drehte zahlreiche Filme über die aktuelle Kunst sowie über Kunst und Künstler der Vergangenheit, darunter die Serien „Reisewege zur Kunst“, „Kulturlandschaften der DDR“, „Die großen Museen der Welt“ und „Deutsche Künstler der Dürerzeit“.
Seine letzten Buchpublikationen galten Tilman Riemenschneider, Adam Elsheimer und Caspar David Friedrich (im Ellert & Richter Verlag).
In den 70er Jahren war er einer der ersten Kunsthistoriker, der sich mit dem Thema „Frauenkunst“ beschäftigte und etliche vergessene Malerinnen wiederentdeckte.
Gottfried Sello starb 1994 in Hamburg.