Georg Philipp Telemann gehört zu den bedeutendsten Komponisten des 18. Jahrhunderts. Er hat wie kein anderer die bürgerliche Musikkultur befördert und souverän seine Stellung über 50 Jahre lang behauptet. Der 1681 in Magdeburg geborene Telemann komponierte schon mit zwölf Jahren, begann seine Laufbahn als junger Musikdirektor in Leipzig, wirkte als Kapellmeister in Sorau, Eisenach und Frankfurt am Main, bis er 1721 nach Hamburg berufen wurde, wo er 46 Jahre lang als Kantor am Johanneum, Musikdirektor der fünf Hauptkirchen und Chef der Hamburger Oper tätig war.
Der allem Neuen stets aufgeschlossene Musiker genoss internationales Ansehen, erhielt als einziger deutscher Komponist seiner Zeit eine Einladung nach Paris, wo er acht Monate blieb und gefeiert wurde. Er hat als erster das Hamburger Musikleben organisiert und in zahlreichen Prozessen um sein Urhebererrecht gekämpft. Als er 1767 in Hamburg hochangesehen starb, bekam er ehrende Nachrufe. Aber schon bald geriet er in Vergessenheit, wurde im 19. Jahrhundert als „Vielschreiber“ geschmäht und erst spät wiederentdeckt als einer der Großen der Musik von faszinierender Lebendigkeit.
Eckart Kleßmann
geboren 1933 in Lemgo (Lippe), ist Mitglied der Freien Akademie der Künste in Hamburg und der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz. Von 1964-1970 war er Redakteur der Tageszeitung „Die Welt“ und von 1970-1979 Redakteur der Wochenzeitung „Die Zeit“, seit 1977 ist er freier Schriftsteller. In der Reihe Hamburger Köpfe ist von ihm bereits ein Band über Barthold Hinrich Brockes erschienen.