Vom Verfolgten des NS-Regimes zu einem der wichtigsten Filmproduzenten Deutschlands: Gyula Trebitsch, 1914 als Sohn einer jüdischen Familie in Budapest geboren und dort aufgewachsen, gründete 1947 gemeinsam mit Walter Koppel in Hamburg die „Real-Film GmbH“.
Aus dem Nichts schufen die beiden die Voraussetzungen für eine Filmgesellschaft, die in kurzer Zeit zur bedeutendsten der jungen Bundesrepublik wurde. Stars wie Zarah Leander, Romy Schneider, Liselotte Pulver und Heinz Rühmann drehten in diesen Jahren in den Ateliers in Wandsbek. Der größte Erfolg der „Real-Film“ war eine Oscar-Nominierung für Helmut Käutners „Der Hauptmann von Köpenick“.
Als das große Kinosterben begann, erkannte Trebitsch frühzeitig die Zeichen der Zeit und setzte auf das Medium Fernsehen: 1960 entstand „Studio Hamburg“, eine der wichtigsten Produktionsstätten für Film und TV. Mit populären Familienserien und Literaturverfilmungen wie „Die Bertinis“ ist Gyula Trebitsch – und damit auch Hamburg – Teil der deutschen Fernsehgeschichte geworden.
Michael Töteberg
geb. 1951 in Hamburg, leitet die Medienagentur im Rowohlt Verlag.
Volker Reißmann
geb. 1966 in Hamburg, Diplom-Bibliothekar, arbeitet als Archivar im Staatsarchiv Hamburg.
Beide Autoren beschäftigen sich seit vielen Jahren mit der Geschichte der Filmstadt Hamburg und veröffentlichten 2008 gemeinsam das Buch „Mach dir ein paar schöne Stunden. Das Hamburger Kinobuch“.