Kein anderer Schriftsteller hat das alte Hamburg um die
Mitte des 19. Jahrhunderts so farbenfroh und lebendig geschildert wie Carl
Reinhardt. Und das ist wohl auch der Grund, warum das Buch „Der fünfte Mai. Ein
Roman aus dem alten Hamburg“ immer wieder neu aufgelegt wird. In der Urfassung
ist der Text viel länger und langatmiger gewesen. Daher ist die hier
vorliegende gekürzte Ausgabe volkstümlicher geworden, ohne das der lebendige
Kern seines Werks verloren gegangen wäre. Im Mittelpunkt steht das bunte und
betriebsame vorwärtsstrebende Hamburg, wie der Autor es erlebt hat – Hochwasser
in der Innenstadt und der Große Brand von 1842. Carl Reinhardt zeichnet ein
farbenbuntes und handlungsreiches Bild der Hansestadt zwischen Biedermeier und
Moderne, eine verblüffend gut beobachtete Darstellung der Landschaft, der
Menschen und der Zustände.
Carl August Reinhardt wurde 1818 in Leipzig geboren. In dieser Stadt erschien auch 1866/68 der vorliegende Roman. Er war Schriftsteller, Maler, Zeichner und Karikaturist, führte ein unstetes Wanderleben, arbeitete u.a. für „Die Gartenlaube“ und die „Leipziger Illustrierte Zeitung“. 1860 siedelte er nach Dresden über, wo er einige selbst illustrierte Romane und Lustspiele herausgab, schließlich eröffnete er 1877 in Kötzschenbroda (bei Radebeul, Kreis Meißen) eine Gastwirtschaft. Dort starb er im selben Jahr.