„Die Insel war so wunderbar heimatlich schön …“
Für Gerhart Hauptmann gehörten sommerliche Aufenthalte auf der Ostseeinsel Hiddensee zum festen Jahresrhythmus. Seit 1885 galt ihr seine Sehnsucht. Nachdem er in verschiedenen Pensionen geweilt hatte, unter anderem 1924 mit Thomas Mann und dessen Familie, kaufte er 1930 „Haus Seedorn“, das bis heute Wallfahrtsort aller Freunde Hauptmannscher Dichtung ist.
Hiddensee inspirierte den großen deutschen Dichter zu vielen seiner Werke, aber das heute sogenannte „Capri der Ostsee“ war für ihn nicht nur ein Ort der Nachdenklichkeit, sondern auch Schauplatz von Familienfeiern und ausschweifenden Vergnügungen.
Gerhart Hauptmann blieb Hiddensee über den Tod hinaus verbunden: Auf dem Inselfriedhof liegt er begraben, bei seinen „Schlucks und Jaus“, wie eines seiner Stücke nach typischen Hiddenseer Namen heißt.
Rüdiger Bernhardts Spurensuche, in der sich manches Überraschende zu Hauptmanns Biografie findet, geht den Aufenthalten des Dichters auf der Insel nach, erläutert, wie Hiddensee zur Verwirklichung seines Traumes von „der Insel“ wurde und spürt deren Einflüsse in seinen dichterischen Werken auf.
Den Text ergänzen zahlreiche, teils wenig bekannte historische Fotografien von Gerhart Hauptmann und seiner Familie auf Hiddensee.
„Hiddensee ist eins der lieblichsten Eilande, nur stille, stille, daß es nicht etwa ein Weltbad werde!“ Gerhart Hauptmann
Rüdiger Bernhardt
geb. 1940 in Dresden, studierte Germanistik, Kunstgeschichte, Nordistik und Theaterwissenschaft in Leipzig. Er war Hochschullehrer in Halle an der Saale und Kiel bis 1995 und ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen zur deutschen Literatur nach 1800, besonders zum Naturalismus, sowie zu den skandinavischen Literaturen und zur Literaturtheorie. Bernhardt ist Herausgeber des „Mitteldeutschen Lesebuchs – Brücken“ und Vorsitzender der Gerhart-Hauptmann-Stiftung Kloster auf Hiddensee.